Diabetes: eine Volkskrankheit auf dem Vormarsch

Die Erkrankung ist nicht schmerzhaft, wird von den Patienten deshalb oft nicht bemerkt und ist deshalb umso gefährlicher.
Ihre Auswirkungen sind Verkalkungen und Verengungen der Gefäße erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall, Schwächung der Sehkraft bis hin zur Erblindung Nierenschädigung bis hin zum totalen Nierenversagen, Nervenschädigungen, beispielsweise Missempfindungen wie Brennen oder Kribbeln, Nachlassen von Temperatur- und Schmerzempfindlichkeit, Nervenschmerzen an Armen und Beinen, Impotenz.
Diese Folgeerkrankungen sind oft mit erheblichen Einbußen an Lebensqualität verbunden. Bei einem schlecht behandelten Diabetes ist die Lebenserwartung deutlich verkürzt.
Welche Warnzeichen zeigen den Diabetes an?
Warnzeichen, die man ernst nehmen sollte, können sein:
- starkes Durstgefühl
- häufiges Wasserlassen
- ständige Müdigkeit
- Heißhunger auf Süßes
- Juckreiz
- Sehstörungen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Schmerzen oder Missempfindungen wie z.B. Kribbeln in den Füßen oder Beinen
Hierzu wird ein Teststreifen, den es in jeder Apotheke gibt, in den Urin gehalten. Enthält der Urin Zucker, was in der Regel nur bei einem Diabetes vorkommt, wird das auf dem Teststreifen durch eine Farbänderung angezeigt. Auch im Rahmen eines regelmäßigen Gesundheitschecks bei Ihrem Hausarzt kann die Zuckerkrankheit erkannt werden. Hierzu bestimmt der Arzt die Zuckermenge im Blut. Dafür ist eine morgendliche Blutentnahme notwendig. Hierzu müssen Sie nüchtern sein.
Wer ein erhöhtes Risiko hat, an Diabetes zu erkranken, der sollte auch bereits vor dem 40. Lebensjahr regelmäßige Kontrollen seines Blutzuckers. Hierzu gehören: Menschen, in deren Familien Diabetes gehäuft vorkommt, übergewichtige Menschen mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Gicht oder Herz-Kreislauferkrankungen, Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes (auch wenn das Phänomen nach der Schwangerschaft verschwunden ist), Frauen, die Kinder mit einem Gewicht über 4,5 kg geboren haben.
Die Früherkennung ist also immens wichtig. Eine möglichst normnahe Blutzuckereinstellung ist der beste Schutz vor Folgeschäden der Krankheit.
Da der Energiebedarf des Körpers und damit auch der Blutzucker beispielsweise stark von der Nahrung oder körperlicher sowie seelischer Belastung abhängig, muss die Medikamentendosis, vor allem aber der Menge des gespritzten Insulins angepasst werden. Dazu misst der Patient die Konzentration des Blutzuckers, die er mit modernen Messgeräten einfach und sicher selbst durchzuführen kann.
Die Bestimmung des Blutzuckerwerts muss bei insulinpflichtigen Patienten mehrmals am Tag erfolgen. Der Wert darf dabei weder zu hoch, noch zu niedrig ausfallen. Über die Handhabung des Geräts und die ermittelten Werte werden Sie von Ihrem behandelnden Arzt ausführlich informiert. Diabetiker, die kein Insulin spritzen, können in der Regel auf eigene Messungen verzichten. Eine regelmäßige Kontrolle erleichtert jedoch oft eine bessere Einstellung zu finden.
In diesem Fall werden Blutzuckermessungen nur ganz gezielt durchgeführt werden, ein- bis zweimal in der Woche, nüchtern und zwei Stunden nach der Hauptmahlzeit. Das Ergebnis Ihrer Messungen sollten Sie in einem Blutzucker-Protokollheft aufschreiben und dabei Datum, Uhrzeit und gegebenenfalls eine Anmerkung über Tagesbesonderheiten nicht vergessen. Bei körperlichen Aktivitäten ist eine Messung vor und eine nach dem Sport sinnvoll.
Weitere Blutzuckermessungen sollten Sie beispielsweise zwei Stunden nach üppigen oder zuckerreichen Mahlzeiten, bei Situationen mit erhöhtem Stress, Erkrankungen, Klimaveränderungen (Urlaub).
Zwar wird die Veranlagung zum Diabetes vererbt, aber falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel lösen die Erkrankung meist aus.
Eine Behandlung zielt auf die positive Beeinflussung dieser Faktoren ab. Wichtige Grundpfeiler einer Diabetesbehandlung sind daher: Ernährung, Medikamente, Selbstkontrolle, Bewegung, Ernährung. Der Verzehr von Zucker und zuckerhaltiger Nahrungsmittel wird strikt eingeschränkt. Da Kohlenhydrate im Körper auch in Zucker umgewandelt werden, muss ihre Zufuhr ebenfalls begrenzt werden. Hierzu berechnen Sie die so genannten Broteinheiten. Um ein zu starkes Ansteigen des Blutzuckers mit hohen Spitzenwerten zu vermeiden, helfen Ihnen kleine Mahlzeiten in Abständen von zwei - drei Stunden. Hier helfen Kohlenhydrat-Austauschtabellen und Ernährungsplänen. Sie erleichtern Ihnen die Einhaltung der Diabetes-Diät.
Medikamente
Blutzucker senkende Tabletten, das Spritzen von Insulin-Präparaten oder auch eine Kombination davon stehen zur Verfügung. Bei bestehendem Übergewicht reicht nach entsprechendem Abnehmen oft eine geringere Medikamentendosis und in günstigen Fällen kann sogar ganz auf Medikamente verzichtet werden.
Selbstkontrolle
Eine möglichst normnahe Einstellung des Blutzuckers ist extrem wichtig. Sie müssen deshalb regelmäßige, manchmal mehrmals tägliche Blutzuckerkontrollen durchführen, um die Dosierung der Medikamente anpassen zu können. Dazu reichen die gelegentlichen Kontrollen des Arztes nicht aus.
Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivitäten mit Ausdauerleistung tragen zur Blutzuckersenkung bei. Außerdem trainieren sie das bei Diabetikern besonders gefährdete Herz-Kreislaufsystem. Sportarten wie Wandern, Radfahren, Schwimmen, Gymnastik, Joggen oder auch Tanzen sind geeignet.
Ernährung
Als Patient sollten Sie auf Zucker und zuckerhaltige Nahrungsmittel konsequent verzichten und die Zufuhr von Kohlenhydraten kontrolliert reduzieren. Übergewicht bauen Sie mit fett- und kalorienreduzierter Ernährung ab. Die Gewichtsreduktion hilft, den diabetischen Stoffwechsel zu stabilisieren und Medikamente einzusparen. Nach Erreichen des Normalgewichts kommen manche Diabetes II-Patienten sogar wieder ohne Medikamente aus.
Daher sollten Sie einfache Kohlenhydrate strikt meiden und komplexe Kohlenhydrate nur bedingt verzehren. Einfache Kohlenhydrate sind Traubenzucker, Haushaltszucker, Malzzucker und Honig. Sie sind für Diabetiker tabu. Gleiches gilt für zuckerhaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Limonaden. Aber auch Obst, zuckerhaltige Fruchtsäfte und Alkoholika sowie Bier sind reich an Zucker bzw. einfachen Kohlenhydraten und dürfen nur eingeschränkt genossen werden.
Dennoch müssen Sie nicht ganz auf Süßes verzichten. Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe wie Fruchtzucker sind ein guter Ersatz. Komplexe Kohlenhydrate sind in allen Getreideprodukten, also Brot, Teigwaren, Grieß, Haferflocken sowie in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Gemüse enthalten. Weil sie langsamer in die Blutbahn gelangen, sind sie mit Einschränkungen erlaubt, müssen aber im Ernährungsplan als Broteinheit (abgekürzt: BE) berücksichtigt werden. Die Broteinheit ist eine Berechnungsgröße für die Zufuhr an verdaulichen Kohlenhydraten. Broteinheiten können beliebig gegeneinander ausgetauscht werden, so dass Sie Ihren Speiseplan auch bei einer Diabetesdiät abwechslungsreich gestalten können. Austauschtabellen, die beim Zusammenstellen eines geeigneten Speiseplans sehr hilfreich sind, machen langes Rechnen überflüssig. Wichtig ist dann nur noch das Abwiegen der einzelnen Nahrungsmittel.
Eine Hälfte davon darf Koch- und Streichfett sein und entspricht mengenmäßig etwa 1 Esslöffel Öl und 3 Teelöffel Margarine oder Butter. Die andere Hälfte ist meist als verstecktes Fett in Wurst, Käse und Fleisch enthalten. Zum Abnehmen ist es wichtig, möglichst fettarm zu essen. Achten Sie also auf fettarme oder fettreduzierte Lebensmittel und verwenden Sie so oft wie möglich fettarme Garmethoden wie Dünsten oder fettfreies Braten in speziell beschichteten Pfannen.
Der Eiweißanteil in Ihrem Ernährungsplan unterliegt zwar keinen Beschränkungen, eine hohe Eiweißzufuhr belastet jedoch sehr stark die Nieren. Daran sollten Sie also denken und beispielsweise weniger Fleisch essen.
Auch zu große Abstände zwischen den Mahlzeiten lassen den Blutzuckerspiegel stark schwanken. Nehmen Sie daher sechs bis sieben kleine Mahlzeiten regelmäßig über den Tag verteilt zu sich. Hierbei gelangt jeweils eine kleine Menge an Zucker ins Blut, die Ihr Organismus dann besser verwerten kann. Diese Ernährungsweise ist auch wichtig im Zusammenhang mit der Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten, wie speziellen Tabletten oder Insulin.
Alkoholische Getränke wie Bier, Wein, Likör und Sekt sind für Diabetiker verboten, da sie zu hohe Zuckermengen enthalten.
Aber auch der Alkohol selbst greift in den Stoffwechsel ein und kann den Zuckerspiegel stark schwanken lassen. Regelmäßiger Alkoholgenuss ist daher für Diabetiker besonders schädlich. Wer auf ein gelegentliches Gläschen nicht verzichten möchte, sollte dies mit seinem Arzt besprechen. Es gibt auch speziell für Diabetiker geeignete Wein- und Biersorten, die alkoholfrei und kohlenhydratreduziert sind.