Schweres Übergewicht bei Kindern ist meist das Ergebnis einer Kombination unterschiedlicher Faktoren. Vordergründig sind dies mangelnde Bewegung und übermäßige Kalorienzufuhr. Der menschliche Organismus ist darauf eingerichtet, in Zeiten des Überflusses Energiereserven in Form von Fett für Mangelzeiten zu speichern. Auf heute übertragen bedeutet das: Kinder, die fett- und zuckerreiche Speisen zu sich nehmen und die überschüssigen Kalorien nicht durch Sport verbrennen, nehmen stark an Gewicht zu. Der Mangel an Bewegung wird durch ein Übermaß an sitzender Tätigkeit, etwa durch Medienkonsum und Computerspiele, verstärkt. Das elterliche Vorbild begründet eine negative Prägung bei den Essgewohnheiten. Frische, gesunde Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse, mageres Fleisch und Fisch stehen oft aus Zeitmangel nicht auf dem Speiseplan, dafür Fast Food und Fertiggerichte. Essen und dessen Zubereitung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auch die Zugehörigkeit zu prekären sozialen Schichten begünstigt die Adipositas, ebenso Eltern mit niedriger Schulbildung und/oder Migrationshintergrund. Zu diesen Ursachen kommen psychische Faktoren, Trennungserlebnisse, Verlustängste und depressive Episoden. Übermäßiges Essen wird von den Betroffenen zur Kompensation erlittener Traumata, zur Selbstbelohnung und Ersatzbefriedung eingesetzt.